Release Talk #1 w/ DJ H0TLINE

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Wer bist du und was machst du ?

Ich bin Julian, aka DJ H0TLINE. Ich lege vor allem in Köln auf und arbeite außerdem bei Kompakt im Plattenvertrieb- und Laden. Gemeinsam mit meinem DJ-Kollektiv Cuisine (Visky, Roy Fels & DJ H0TLINE aka T.Ronnie) spiele ich regelmäßig in Bars wie dem Scheuen Reh oder Schnörres in der Südstadt. Neben meinen DJ-Sets habe ich letztes Jahr schon erste eigene Releases als Mioche veröffentlicht – eher in Richtung Melodic Techno. Unter meinem Alias DJ H0TLINE gehe ich jetzt bewusst in eine andere Richtung.

Wie würdest du deinen Sound beschreiben?

Das ist gar nicht so einfach. Ich setze mich oft ohne festen Plan hin – will eigentlich einen Techno-Track machen, und am Ende wird’s Drum & Bass. Oder ich starte mit einer Idee für einen Hip-Hop Beat und lande bei House.
Darum habe ich die Projekte getrennt: Mioche steht für die melodic Seite, DJ H0TLINE für ein anderes Spektrum. Ich würde sagen: breakig, UK-inspiriert, mit Jungle- und Breakbeat-Elementen, deep und trotzdem melodisch. Von außen höre ich oft, dass es „dudelig“ klingt. Ich finde, es hat etwas Düsteres, aber auf keinen fall Deprimierendes. Auf der EP sind tatsächlich vier sehr verschiedene Genres vertreten, die trotzdem zusammengehören.

Deine erste Vinyl EP mit dem Namen Mars 96 erscheint am 10.10 – wie fühlt sich das für dich an?

Unwirklich. Es ist ein Traum, die eigene Musik auf Platte zu pressen und am Ende wirklich in der Hand zu halten. Ich habe lange darauf gewartet, bis ich irgendwann gemerkt habe: ich muss das selbst machen. Dann kam eine sehr kreative Session, vier Tracks waren schnell fertig und plötzlich war klar: das muss eine Platte werden. Der ganze Prozess, von den Masters bis zur Testpressung, fühlte sich ein bisschen wie ein Traum an. Jetzt liegt sie hier, konfektioniert mit eigenem Einleger. Das ist ein verrücktes Gefühl.

Gibt es ein übergeordnetes Thema, eine Entstehungsgeschichte oder eine Stimmung, die sich durch die EP zieht?

Ja, auf eine gewisse Weise schon. Den Auslöser hat ein britischer Produzent gesetzt, der sich Pizza Hotline nennt. Ein lustiger Zufall, dass unsere Namen so ähnlich sind. Er macht Jungle inspiriert von Videospiel-Soundtracks und hat ein Sample-Pack rausgebracht. Ob ich davon am Ende überhaupt Sounds verwendet habe, weiß ich nicht mehr. Aber es hat einen Prozess ausgelöst: innerhalb von ein, zwei Abenden entstanden vier Tracks.
Zeitgleich habe ich nachts in Wikipedia über eine gescheiterte russische Mars-Mission von 1996 gelesen. Mars 96 fand nie statt. Die Sonde stürzte schon beim Start ab. Ich fand den Namen, die Geschichte und die Vorstellung spannend: Was wäre passiert, wenn die Mission geklappt hätte? Daraus habe ich ein kleines Sci-Fi-Narrativ gesponnen, das sich in der EP widerspiegelt.

Warum genau die Tracks auf Platte?

Weil sie zusammengehören. Auch wenn sie musikalisch sehr unterschiedlich sind, sind sie im selben Flow entstanden. Es fühlte sich nach einer Runden Sache an. Ich wollte nicht, dass die Tracks einfach auf SoundCloud versanden. Dat is e Jeföhl!

Gibt es weitere Releases, Gigs oder Pläne, auf die wir uns freuen können?

Zum Release am 10.10 spiele ich im Fi. Weitere Termine stehen noch nicht fest, aber es kommen immer wieder Gigs rein. Und ich sitze schon an neuen Tracks. Die werden wahrscheinlich wieder anders klingen. Im Moment geht es aber erstmal darum, die Platte rauszubringen, die 150 Pressungen zu verkaufen und zu schauen, wie sie ankommt.
Streamen kann man sie übrigens nicht. Das passt nicht zum Konzept von CALL 808, meinem Label. CALL 808 ist ursprünglich als Kunstprojekt gegen Musik-Streaming gestartet: eine Telefon-Hotline, bei der man anrufen und Musik hören kann. Aus dieser Idee ist dann ein eigenes Label entstanden, das bewusst außerhalb der üblichen Streaming-Plattformen funktioniert. Digital gibt’s die Platte daher nur auf Bandcamp.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Release Talk #1 w/ DJ H0TLINE“

  1. Avatar von vickywicked
    vickywicked

    Tolles Interview! Und schönes Konzept für ne Platte. Weiter so! <3

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